In einem Bogotaner Elendsviertel unterstützen wir seit 1999 das Straßenkinderprojekt Casa Taller. In Programmen der privaten Stiftung Cresciendo Unidos (gemeinsam wachsen) erfahren einige tausend Kinder, die aufgrund extremer Armut auf der Straße arbeiten müssen, Geborgenheit, Nahrung, Möglichkeiten zu Spiel und Sport und kreativem Werken. Die Kinder haben in der Casa Taller die Möglichkeit zu einer Grundausbildung im Backen, Schreinern und Schneidern sowie in der Lederbearbeitung. Außerdem ist die Casa Taller ein wichtiger Anlaufpunkt, um Freunde zu treffen und sich mit diesen kreativ oder sportlich zu betätigen. Auch bei schulischen Problemen helfen die MitarbeiterInnen und ermutigen die Kinder so, weiter oder wieder zur Schule zu gehen. Nicht zuletzt erfahren die Kinder und ihre Familien bei Bedarf in der Casa Taller psychologische Hilfe.
Bei Straßenfesten und Demonstrationen tritt man für ihre Rechte ein. Zum Beispiel für Andrea Barogan:
„Seit sechs Jahren arbeite ich mit meiner Schwester und meinen Eltern im Verkauf auf den Straßen des Viertels „20. Juli". Wir verkaufen künstliche Blumen, Früchte und Porzellanschmuck. Ich träume davon, Abitur zu machen. Wenn ich groß bin, möchte ich gerne ausreichend Geld haben, um meine Eltern zu unterstützen, damit sie sich im Alter nicht so Sorgen machen müssen."
"Außer Schule und Arbeit treffen wir uns, um zu spielen. Wir organisieren uns und verteidigen unsere Rechte. Aber das Wichtigste ist uns, daß wir uns in der Casa Taller treffen, um Freunde zu sein, jeden Tag mehr."
Im Dezember 2013 erreichte uns ein bedrückender Hilferuf des Gründers und langjährigen Leiters Reinel Garcia:
"Die Zahl der in unserem Haus betreuten Kinder ist aufgrund der hohen Zahl von gewaltsam vertriebenen Familien aus dem ländlichen Raum, die sich in Bogotáner Elendsvierteln ansiedeln, auf deutlich über 200 angewachsen. Um die Qualität unserer Hilfe für die oft traumatisierten Kinder und Jugendlichen aufrechterhalten zu können, bitten wir Euch zu bedenken, ob Ihr bis zum Jahresende eine zusätzliche Zuwendung aufbringen könnt. Vom Staat erhalten wir keinerlei Unterstützung, er steckt sein Geld stattdesen in immer mehr Waffen, die wieder neues Elend und neue Vertreibungen bewirken."
Als Antwort auf die dringliche Bitte Reinel Garcias haben wir eine Extra-Zuwendung von 3.000 € nach Bogotá geschickt.
Die Dankbarkeit ist groß: "Wir danken Euch von ganzem Herzen für Eure fortwährende Hilfe. Für uns ist es sehr wichtig, auf Eure bedeutsame Unterstützung weiterhin rechnen zu können. Unsere Einnahmen sind sehr gering. Und die Zahl der Jungen und Mädchen in unseren Programmen nimmt ständig zu."