Juni 2023: 25 Jahre lokal und global verwoben: Jubiläumsfeier des EWIZ
Die Feier fand im Rahmen der diesjärigen Mönchengladbacher Heiligtumsfahrt statt, die unter dem Motto "verwoben" stand. Zwar waren diesmal keine Gäste aus unseren Projekten zugegen, aber die globale Vielfalt kam dennoch nicht zu kurz: Jürgen Löscher und Manfred Heinen nahmen die Gäste mit auf eine ebenso unterhaltsame wie nachdenkliche musikalische Weltreise.
Mit einem Beispiel aus der Natur stimmte Franziska Suffenplan-Göbels die Festgäste auf das Thema der Verwobenheit ein: Erstaunlicherweise entwickeln Mammutbäume trotz ihrer enormen Höhe keine besonders tiefen Wurzeln. Stattdessen strecken sie ihr Wurzelwerk in einem weiten Umkreis aus - und verbinden sich mit benachbarten Mammutbäumen. So überstehen sie selbst schwerste Stürme and andere schwierige Situationen - ein Gleichnis für unser heutige globale Lage und mögliche Lösungsstrategien?
In seinem Grußwort brachte Oberbürgermeister Felix Heinrichs seine große Anerkennung für die engagierte und wichtige Arbeit zum Ausdruck, die im Eine-Welt Informationszentrum seit 25 Jahren rein ehrenamtlich stattfindet. Er erinnerte sich auch an die Zeit, als er selbst in dieser "Schatzkammer der Eine-Welt-Arbeit" (Norbert Bude bei der Jubiäumsfeier zum 10jährigen Bestehen) als Mitglied im "Bündnis für Menschenwürde und gegen Rechtsextremismus" Demonstrationen und andere Aktionen gegen Rechts geplant hatte. Auch seine große Sorge angesichts der gravierenden globalen Probleme unserer Zeit brachte Heinrichs zur Sprache - verbunden mit Ermutigung und Bitte um die Weiterführung des so wichtigen Engagements aller Ehrenamtlichen, die hier im Eine-Welt-Informationszentrum miteinander verwoben sind.
"Wir sind miteinander verwoben zu einem Netzwerk, das trägt, das auffängt Kinder in Nöten, die suchen nach sicherem Halt." *
Es folgte ein kurzer Einblick in Ursprung, Entwicklung und aktuelle Schwerpunkte der Projektarbeit von Aktion Friedensdorf - Kinder in Not Mönchengladbach e.V., die ja seit 25 Jahren Träger des Zentrums ist. Weil Musik mehr aussagt als Worte allein, trugen Christian Bauer und Franziska Suffenplan-Göbels ein Lied vor, das die Projektschwerpunkte der Aktion Friedensdorf veranschaulicht.
Manchmal hält das Leben Wendungen für uns bereit, von denen wir zuvor nicht einemal eine leise Ahnung hatten. So fragte Helmut Göbels, 50 Jahre lang engagierter Vositzender der Aktion Friedensdorf, zu Beginn seines Beitrags über die Einrichtung und Entwicklung des Eine-Welt-Informationszentrums: "Wie hätte ich davon träumen können, dass ich in diesen Räumen, in denen ich über 40 Jahre lang Radiergummis und Kohlepapier verkauft habe, einmal so wunderbaren Menschen wie Justice Acheampong aus Offinso in Ghana begegnen würde, der sein Leben der ebenso liebevollen wie kompetenten Arbeit mit geistig und mehrfachbehinderten Kindern gewidmet hat?"
Eindrucksvoll stellten sich nun auch die Gruppen und Vereine sich vor, die sich seit vielen Jahren regelmäßig im Eine-Welt-Informationszentrum treffen:
Den Anfang machte Rainer Kühn als Vorsitzender des Eine-Welt-Forum, eines Netzwerks von ehemals 25 lokalen Eine-Welt-Gruppen, aus dem später auch das Partnerschafts-Komitee Mönchengladbach - Offinso hervorging. Denn zu Beginn des neuen Jahrtausends beschloss das Eine-Welt-Forum, eine kommunale Nord-Süd-Partnerschaft aufzubauen - auf der Grundlage der damals bereits langjährigen Projektbeziehungen von Aktion Friedensdorf nach Offinso.
Jürgen Löscher, seit der Gründung engagiertes Mitglied in der Bürgeraktion Umweltschutz BAUM, steuerte schlaglichtartig Erfahrungen aus der jahrzehntelangen Praxis der Gruppe bei. Dabei kamen Erfolge wie auch Enttäuschungen zur Sprache.
Ziele und Arbeitsweise der lokalen Gruppe von amnesty international stellte Michael Wlochinski vor, der sich bereits seit vielen Jahren für dieses Thema engagiert.
Für die action pro colombia stellte Helmut Göbels in einer sehr persönlich gehaltenen Schilderung einige besondere Begegnungen mit engagierten und mutigen Menschen aus Kolumbien heraus. Als besonders bewegend erlebten die Gäste die Schilderung von der intensiven Begegnung mit der mutigen Menschen-rechtsverteidigerin Yolanda Cerón Delgado aus Tumaco, die unter ständiger Todesdrohung lebte und nur zwei Monate nach ihrem Besuch bei uns auf offener Straße in Tumaco erschossen wurde.
Abschließend stellte Erich Bayer, stellvertretender Vorsitzender, seine persönlichen Beweggründe vor, aus denen heraus er sich seit vielen Jahren in der Aktion Friedensdorf engagiert. Dazu gehören die rein ehrenamtliche Arbeit und die daraus resultierenden verschwindend geringen Verwaltungskosten ebenso wie die intensiven persönlichen Kontakte zu den Projektpatrtnern und -partnerinnen.
Abgerundet wurde die Jubiläumsfeier durch einen kurzen Ausblick in eine mögliche Zukunft des Eine-Welt-informationszentrums, zu dem Vorstandsmitglied Dirk Sasse die Gäste einlud.
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